Geschichte
Wichtige Daten in der Entwicklung der Pfadi Herzogenbuchsee. 1913 wurde die Pfadi Herzogenbuchsee gegründet und zählt zu einer der ältesten Pfadis der Schweiz.
Die Pfadibewegung wurde in England 1907 gegründet. Es werden vier Gruppen (rot, blau, grün, gelb) mit 36 Knaben gebildet, was sich heute in unserem Foulard widerspiegelt. 1934 findet das erste Lager, das „Äschisee-Lager“ statt. 1940 wurde die erste Rover Gruppe gegründet. 1957 wird „Pfadfinderinnen Buchsi“ gegründet.
1913
Das Restaurant „Kreuz“ bietet einer der ersten Pfadfindergruppen der Schweiz ein Heim. Dies besteht aus drei Stuben im Restaurant und einem Gebäude hinter dem Restaurant (heute Teil der ehemaligen Jugendherberge). 1913 von Frau Moser ins Leben gerufen, fanden diese Bestrebungen einerseits begeisterte und anderseits eine vernichtende Aufnahme. Das Komitee bestand aus Frau Amelie Moser, den Herren Dr. Dürrenmatt, Professor Haller und Sekundarlehrer Joneli. Die Führung vertrat in vorzüglicher Weise der damalige Lehrer Emil Wymann, der die Buben zu allem Schönen und Guten anzuspornen wusste. Amelie Moser vertrat die Ansicht, dass „solch jugendliche Bestrebungen, die körperlich und sittlich tüchtige Menschen erziehen möchten, unterstützt werden müsse“.
Aufzeichnungen von Peter Dürrenmatt, einen Pfadfinder jener Tage, der Amelie Moser das „Gewissen des Dorfes“ nannte:
„Sie gab uns eigene Ideen. Die stellte den Pfadern ihre Burgerallmend zur Verfügung. Wir pflanzten dort Kartoffeln, und die Ernte aus unserem Acker schenkten wir zur Weihnachtszeit den armen Leuten des Dorfes. Wir mussten diese selbst ausfindig machen und lernten dabei das soziale Alphabet buchstabieren.“
Ja, „diese junge Bewegung übers Meer herübergekommen, eine Welt umspannend, war ihr nicht nur Sinnbild der neuen Zeit. Eine saubere, gesunde, durch die Idee geleitete Jugend war ihr auch Gewähr für die Verwirklichung dessen, was sie glaubte, wofür zu kämpfen sie nicht müde wurde.“
Gründung am 28.Oktober 1913
Erste Zusammenkunft der neugegründeten Pfadfinderabteilung Herzogenbuchsee, welche in einem Zimmer des Primarschulhauses abgehalten wird. Es sind 36 Knaben anwesend. Sie werden über ihre Rechte und ihre Pflichten informiert und legen das Pfadfinderversprechen ab. Es werden vier Gruppen (rot, blau, grün, gelb) gebildet. Die Krawatte bekommt die Farbe der Gruppe. Militärische Lieder werden gesungen, wie z.B. „Ich bin ein jung Soldat“, „Kaiser, der Napoleon“, „Bärn, du edle Schwyzerstärn“.
Kosten um 1913
Der Beitrag musste monatlich dem Gruppenführer bezahlt werden.
Pfadfinder: 20 Rappen
Führer: 30 Rappen
Feldmeister: 40 Rappen
Oberfeldmeister: 50 Rappen
Eintrittsgeld: 2 Fr. ( dafür gesamte Kleidung des Pfadfinders umsonst)
Zusammenkünfte werden nun regelmässig jeden Samstag abgehalten. Jeden 1. Sonntag ist ein kleiner Ausmarsch vorgesehen. Besammlungsort ist immer der „Rössliplatz“.
November 1913
Aufgrund sonderbarer Vorstellungen in Herzogenbuchsee über die Pfadfinder lädt Emil Wymann zu einem Elternabend ein. Das Ganze beginnt mit einem Leserbrief, in dem der Schreibende der Pfadi vorwirft, die Jugend zu verderben und Familien auseinander zu reissen, da Pfadianlässe auch an Sonntagen durchgeführt werden. In Form von Leserbriefen kommt es zu einem Schlagabtausch. Emil Wymann liegt es sehr am Herzen, dass die Pfadi Buchsi wieder in ein gutes Licht gerückt wird.
Aus dem Rapportbuch über „Kriegsspiele“ (heute „Geländespiele“)
Ausmarsch vom 22. November 1913
Endlich hat der Himmel ein freundliches Gesicht gemacht; unser Ausmarsch konnte zur Ausführung gelangen. Wir versammelten uns 1 ½ Uhr in voller Ausrüstung vor dem Schulhaus und marschierten dann ab in der Richtung Oberönz. Hier erklärte uns der Oberfeldmeister das Kriegsspiel ‚Schmuggler & Landjäger‘.
1914
Am 2. Januar 1914 Erster Kontakt zu anderen Pfadfindern. Treffen mit Langenthaler Pfadfinder.
1916
Im April 1914 wird der Pfadibetrieb wegen Ausbruch des 1. Weltkrieges eingestellt.
Im Dezember 1914: Letzter Eintrag im Rapportbuch durch Franz Gygax. Amelie Moser-Moser bewahrt sämtliches Material der ersten Pfadi auf.
1933
Dezember: Pfadi wird durch Karl Meier, Klaus Hunziker und Werner Schmid neu gegründet. Karl Meier ist schon Pfader in Solothurn. Er ist bereit eine Abteilung zu gründen und zu leiten, sofern es genug Jungen hat, welche interessiert sind. Alle können sich beim Materialverwalter ein Hemd und eine Krawatte aus dem noch vorhandenen Vorrat der früheren Pfadfinder holen.
1934
- April: erstes Mal seit 1916 wieder Übung.
28.-29.April: Das erste Lager, welches erwähnt wird, das Äschiseelager.
August: Abteilungstaufe auf den Namen „Friesenberg“. Krawattenfarbe: BLAU / GELB
1.Juli: Buchsi beteiligt sich an einem Wettkampf in Bern. Disziplinen: Messen, Schätzen, Laufen, Signalisieren.
An Übungen wird das Skizzieren von Landschaften, Der Zeltbau und Knoten geübt.
Die Pfadi übernimmt den Ordnungsdienst in der Ausstellung „Gesunde Kost ist billig“, auf Veranlassung eines Komiteemitgliedes.
Erster Präsident des Elternkomitees wird Paul Metzener.
Der Leiter hat es besonders auf das Marschieren abgesehen und achtet streng darauf:
„Nun wurde neben dem Nummernspiel und Fussball hauptsächlich das Marschieren geübt und zum grossen Lob der Wölflein gehört, dass keiner ein Wort sprach beim Marsch durch das Dorf, und so musste ich eine Menge Zucker verteilen, den ich bei völligem stillschweigen versprochen hatte.“
Beliebte Spiele: Lebensfäden zupfen + Nummernspiel
1935
Erste Wolfsmeute wird gegründet.
Pfingsten: Man trifft sich am Äschisee mit Pfadern aus Bern, Solothurn und Balsthal.
Am Sonntag geht man zusammen, in Uniform, in die Kirche.
1936
1. August: Es wird gemeinsam gefeiert. Zuerst ist man von Frau Moser im Kreuz zu einem Tee eingeladen.
Der Gautag (Oberaurgauertag!) findet als grosser Wettkampf in Konolfingen statt.
1937
13. Februar: Der Notar H.Hunziker stellt der Pfadi einen Raum in der Seidenbandweberei zur Verfügung.
26. Dezember-1. Januar: Auf der Wimisalp wird ein Skilager durchgeführt.
Höhepunkt war der Silvesterabend:
„Fast jeder bekam zu diesem Anlass ein Päckchen von zu Hause. Es musste also für heute eine besonders grosse Delegation bestimmt werden, die zu Tal fuhr. Erst gegen Abend kehrten diese schwerbeladen zurück. Wir liessen uns erzählen, die Zahl und das Gewicht der Päckchen sei so gross gewesen, dass sie unmöglich alles eingepackt hätten befördern können, und so hätten sie halt die Pakete geleert und deren Inhalt in die mitgenommenen Rucksäcke geschüttet. Wir hätten ja ohnehin ein „Gemeinschaftsmahl“ abgehalten, meinten sie zu ihrer Entschuldigung. So wusste also niemand, was er bekommen hatte, und das war gut!“
Lager werden jetzt meistens auf dem Friesenberg durchgeführt.
An Übungen werden die Jungs in Baumkunde und Bürgerkunde unterrichtet.
Herbst: Gautag in Inkwil. Alle Patrouillen starten gegeneinander. Auf der Strecke, welche um den Inkwilersee führt, sind Posten aufgestellt.
1938
Es werden bereits Vennerkurse in Büren a/A durchgeführt.
1939
September: Mobilmachung. Viele Leiter müssen in den militärischen Dienst.
Pfadfinder leisten freiwilligen Hilfsdienst in Wangen und in Langenthal. Auch Bauern werden bei der Kartoffelernte unterstützt.
1940
„Wie ein herrenloses Schifflein auf den wilden Wogen umher gerissen wird, so wird auch das Schifflein unserer Abteilung hin- und hergerissen. Durch den Aktivdienst der aktiven Führer geht der Bestand unserer Abteilung ziemlich stark zurück.“
Der Bestand geht wegen dem obligatorischen Kadettenunterricht massiv zurück.
Erste Roverrotte wird gegründet.
1941
„Im Frühling hat sich der Bestand unserer Abteilung noch mehr verringert und es schwindet bald jede Hoffnung. Da wird eine Wolfsmeute unter der kundigen Leitung von Fräulein Jenny, Lehrerin; gegründet. Im August wird unter Leitung von Rm. Fritz Rolli auch eine Rovergruppe gegründet. Erfreulicherweise geht es nun auch mit der Pfadfinderabteilung wieder aufwärts.“
1942
Es gibt eine erste Stufe, welche aus 14 Wölfen und 3 Führerinnen besteht. Doch bei den Pfadern ist der Übungsbesuch zum Teil miserabel.
Aus dem Rapportbuch
„Am 1. August stellten sich, wie alle Jahre, die Pfader als Holzsammler und Fackelträger in den Dienst der Öffentlichkeit. Wir wollen hoffen, dass sich diese symbolische Handlung als solche auswirken möge.“
Auszug aus dem Lagerprogramm 1942
„Es ist auffallend in welchem militärischen Stil, mit dem 1942 noch geleitet wurde. Mit Aufstehzeiten wie 6.30 Uhr, kann man nicht von „Ferienlager“ reden. Im Vergleich zu heutigen Lagern werden sehr viele theoretische Blöcke durchgeführt.(Kartenlesen, Theorie über Marschpraxis, Bürgerkunde) Heute muss man Alles in ein aufwendiges Actionprogramm einkleiden, um das Interesse der Kinder zu wecken! Was das Programm anbelangt, hat man Heute noch zusätzlich Grenzen, z.B von J+S (Jugend und Sport)(4 Stunden Sport). (Unsere Lager werden finanziell und materiell sehr gut unterstützt.) Damals werden die Lager nicht unter bestimmten Themen durchgeführt.“
Pupf / Yvonne Leist, Abteilungsleiterin 2001-2007
1943
Es hat keine Leiter mehr!
1944
Winter: Wölfe stellen den Betrieb ein.
29. April: Neubeginn der Abteilung. Abteilungsleiter ist Fritz Rolli.
1945
Letzter Eintrag im Rapportbuch vom 8. Mai: Waffenstillstand!29. April: Neubeginn der Abteilung. Abteilungsleiter ist Fritz Rolli.
1948
20. August: Die erste Pfadi Buchsi Zeitung entsteht. „Der Buchser Pfader“
Es gibt eine neue Roverrotte „Matzen“.
1956
Pfadiheim an der Heidenmossstrasse in einem Schober (zwei Räume, kein WC). Dieses Lokal wird auch von den Pfadfinderinnen genutzt und später von der Jungschar übernommen.
1957
„Pfadfinderinnen Buchsi“ werden gegründet, durch Rosmarie Hofer (Pony) und Eva Schaad (RiRi)
1958
„Der gemeinnützige Charakter (der Kreuz-Stiftung) wird denn auch in den Statuten betont. Ganz hier einzuordnen sind Jugendherberge und Pfadfinderinnenlokal, beide im Eigentum der Stiftung. (…..) Der Bau des Châlets, welches einen Teil JH und das Pfadilokal enthält, wurde 1959 durch ein Legat von Amy Moser von Fr. 5000.- veranlasst. Die Kosten betrugen damals Fr. 23’181,95. Für den Unterhalt der Gebäude und den Betrieb der JH hat die Stiftung aufzukommen.“
Die Pfadi bekommt den oberen Teil des Châlets hinter dem Kreuz, welches bis heute von der 2.Stufe als Versammlungsort benutzt wird. Im Laufe der Jahre bürgert sich der Name „Holzwurm“ ein!
1959
Buchsi tritt dem B.S.P (Bund Schweizerischer Pfadfinderinnen) bei.
1963
Der Trupp wird auf den Namen „Pfadi Olymp“ getauft.
1964
Frühling: Alle Pfadfinderinnen, welche konfirmiert werden, bekommen von der Abteilung ein Geschenk.
1966
Es gibt 5 Fähndli ( Hermes, Apollo, Artemis, Hephaestos, Poseidon)
1970
Senta Simon schreibt ein Buchsilied, welches sie Frau Pfarrerin Itten und der Pfadi widmet.
1971
23./24. Oktober: Sitzung des Nationalkomitees (BSP) in Buchsi
1972
Regionaltag findet in Buchsi statt. Es sind 600 Kinder anwesend.
1980
Pfadi erhält 3 Zelte von Sekundarschule
1986
Sommer: Der Pfadi werden zwei Räume an der Oberfeldstrasse 7 unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Dieser Versammlungsort bekommt den Namen „Kapelle“.
6. Dezember: 1000Fr. von Brockenstube für die Anschaffung neuer Zelte.
1987
Ein Hilfskomitee (heute: Elternkomitee) wird zur Unterstützung der Abteilung gegründet.
1988
Der „Holzwurm“ ist zu klein für eine ganze Stufe. Ausserdem soll voraussichtlich eine Wolfsstufe entstehen, doch bei diesen prekären Platzverhältnissen ist dies nicht möglich. Daher wird die Gemeinde angefragt, ob sie nicht irgendwo Räume für die Pfadi hätte. Im Winter 87/88 kommt plötzlich eine Antwort. Die Gemeinde würde die alte Militärküche (über der heutigen Militärküche im Park) ausbauen und der Pfadi gratis zu Verfügung stellen. Die Pfadi müsse sich bis in einer Woche entschieden haben. Der Grund für diese plötzliche Entscheidung ist wie folgt: Dieser Winter ist sehr schneearm. So haben die Gemeindearbeiter viel zu wenig zu tut. Als Arbeitsbeschaffung wird dieser Dachstock ausgebaut.
26.Februar: Übergabe des Pfadiheims durch die Gemeindebehörde ans Hilfskomitee (Elternkomitee).
1989
Biendli (heutige Wolfsstufe) werden gegründet.
November: Antrag für eine gemischte Abteilung ans Elternkomitee.
1990
13. Juni: Pfadi erhält ein Aufenthalts-, ein Schlaf- und ein Material Zelt von der Sekundarschule Herzogenbuchsee.
Frühling: 22 Pfader besuchen einen Leiterkurs. (5-OP, 9-VK, 4-Tip, 2- Basis, 2-Aufbau)
1992
Die „Kapelle“ wird abgerissen.
Oktober: Neue Seile werden gekauft.
1995
August: Die Pfadi Buchsi bekommt ein neues Logo und lässt gelbe T-Shirts damit bedrucken. (Aufruhr wegen Farbe!)
1996
Die Nachfrage nach einer gemischten Pfadi wird immer grösser. Nach langen Diskussionen beschliessen die Leiterinnen den Versuch zu wagen.
2. November: „Gielepfadi“ wird eröffnet. Ein frischer Wind weht!
2003
Ein grosses Fest mit einem noch grösseren Defizit für das Jubiläum zum 90. Geburtstag.
2008
Contura: Nach 1994 findet endlich wieder ein Bundeslager statt. Das erste Mal auch mit der Wolfsstufe. Die Pfadi Buchsi nimmt natürlich teil.
2010
Die Pfadi Herzogenbuchsee fährt nach Österreich in ein Bundeslager. Für diesen Anlass werden neue Pullover angeschafft.
2013
Die Pfadi Herzogenbuchsee wird 100 Jahre alt.
2024
Die Pfadi Herzogenbuchsee wird 111 Jahre alt.